Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V.

Selbst ein Aus des „Verbrenner-Aus“ würde die E-Mobilität nicht aufhalten

Der Hochlauf der Elektromobilität ist nicht aufzuhalten, auch wenn er vor allem in Deutschland zuletzt ins Ruckeln geraten ist. Das wäre selbst dann so, wenn die Europäische Union tatsächlich das sogenannte Verbrenner-Aus oder gar -Verbot (das defacto keines ist) rückgängig machen würde. Daran ändern auch Tagträumereien über E-Fuels und HVO als vermeintliche Alternativen nichts.

Darauf verweist der Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V. (BBNM), dessen geschäftsführender Vorstand Andreas Varesi bei der Power2Drive in München einen Workshop zu politischen Rahmenbedingungen gehalten hat. Die Power2Drive ist Europas größte Messe für Ladeinfrastruktur und innerhalb The Smarter E eingebettet in mehrere Messen rund um erneuerbare Energien.

CSRD und EnEfG als Treiber

Treibende Kraft für die Elektromobilität wird laut Varesi in den kommenden Jahren die Flottendekarbonisierung sein, die von weit mehr politischen Stellschrauben angetrieben wird als von einem absehbaren Zulassungsende von Verbrennungsmotoren. Allen voran sind dabei die für immer mehr Unternehmen geltende und zunehmend detaillierte Nachhaltigkeits-Berichtspflicht (CSRD) sowie das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) zu nennen.

„Auch wenn beide Gesetze keine Vorgaben bezüglich E-Fahrzeugen machen, zwingen sie große und energieintensive Firmen, ihren CO2-Ausstoß massiv zu reduzieren“, erläutert Varesi. Da dies bei der Unternehmensflotte meist wesentlich unkritischer ist als in laufende Produktionsprozesse einzugreifen, ist daher aus Sicht des BBNM mit einer raschen Elektrifizierung von Firmenfuhrparks zu rechnen.

Vielzahl an neuen E-Fahrzeugen in Flotten erwartet

Im kommenden Jahr 2025 müssen Schätzungen zufolge allein in Deutschland 17.000 Firmen aktiv werden. 2026 kommen noch viel mehr kleinere Unternehmen hinzu. Es ist also eindeutig absehbar, dass spätestens ab dem kommenden Jahr die gewerblichen Bemühungen um das Errichten von Ladeinfrastruktur sowie die Elektrifizierung der Flotte neue Fahrt aufnehmen werden. „Selbst wenn wir im Durchschnitt lediglich mit 100 Fahrzeugen rechnen, die pro Großunternehmen auf E-Mobilität umgestellt werden, bedeutet das im kommenden Jahr 1,7 Millionen neue Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen“, rechnet Varesi hoch.

2026 dürfte sich dieser Effekt noch einmal deutlich verstärken. Und spätestens wenn all diese gewerblichen Fahrzeuge den Gebrauchtwagenmarkt erreichen, gibt es auch die langersehnten günstigen E-Autos für die breite Masse.