Augsburg, 17. Juni 2025 Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat einen 10-Punkte-Plan für eine klimaneutrale Mobilität vorgelegt, den wir als Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V. bei allem Respekt nicht unkommentiert stehen lassen können. Zwar begrüßen wir, dass das Bekenntnis zum Pariser Klimaabkommen an erster Stelle steht, jedoch sind viele weitere Überlegungen des Papiers aus unserer Sicht rückwärtsgewandt und wenig zielführend.
Zwar widmen sich die letzten Punkte des Papiers dem Erstarken der Elektromobilität, was auf dem Weg dahin seitens des VDA vorgeschlagen wird, bewirkt aber exakt das Gegenteil. So würde unserer Ansicht nach ein Vorziehen der EU- Reviews für die Flottenregulierung einem Aufweichen der Emissionsziele Tür und Tor öffnen.
Plug-in-Hybride wenig hilfreich
Auch dem Plädoyer für eine Berücksichtigung von Plug-in-Hybriden über das Jahr 2035 hinaus können wir nicht folgen. Selbst wenn die elektrischen Reichweiten dieser Fahrzeuge zuletzt gestiegen ist, wissen wir aus der Praxis, dass viele Fahrer von Plug-in-Hybriden diese selten bis nie laden. Und gerade auf weiteren Strecken bei höheren Geschwindigkeiten liegt der Verbrauch von diesen vermeintlichen Heilsbringern häufig oberhalb der Werte eines reinen Verbrenners. Das WLTP-Verfahren zur Verbrauchsbestimmung ist hier schlichtweg besonders unehrlich.
Im gleichen Zuge ist der VDA-Wunsch nach einer Anpassung des Reduktionsziels von minus 100 auf minus 90 Prozent ebenfalls zurückzuweisen, denn das würde das schädliche Zeitalter des Verbrennungsmotors im Straßenverkehr unnötig verlängern.
Zudem müssen wir der VDA-Forderung widersprechen, einen stärkeren Fokus auf erneuerbare Kraftstoffe im Pkw-Bereich zu setzen. Der Nutzen fürs Klima durch das Betanken der nach 2035 übrigen Verbrennerflotte mit E-Fuels würde unserer Ansicht nach bei Weitem nicht so schwer wiegen wie der Schaden, der durch das vermeintliche Schlupfloch für ineffiziente Verbrenner entstehen würde. Dies würde vielmehr weiter eine Vielzahl von Autofahrern vom Umstieg auf die Elektromobilität abhalten. Außerdem benötigen wir E-Fuels und auch Wasserstoff viel eher im Luft- und Schiffverkehr, als dass sie für Autos oder selbst Lkw verschwendet werden dürften.
Priorität Elektromobilität nicht verwässern
Wir als BBNM fordern die Politik dazu auf, an den ambitionierten und in der Vergangenheit aus gutem Grund gesetzten Emissions-Zielen festzuhalten – auch aus Gründen der Verlässlichkeit.
Wie es der VDA selbst schreibt, muss die Priorität ganz klar bei echten emissionsfreien Fahrzeugen – also E-Autos und E-Nutzfahrzeugen – liegen. Vorschläge wie die des VDA verwässern diese Priorität aber stark. Stattdessen muss vor allem im betrieblichen Kontext der Umstieg auf die Elektromobilität noch viel mehr gefördert werden. Zudem braucht es wieder mehr Anreize für das Nachwachsen von Ladeinfrastruktur, sonst droht der gerade wieder aufflammende Hochlauf der Elektromobilität im Keim zu ersticken.
„Klimaneutralität braucht klare Regeln – und kein Zurück zu alten Pfaden“, stellt BBNM-Vorstandsmitglied Mazlum Yaylaci fest und unterbreitet ein Angebot: „Der BBNM steht der Industrie, Politik und Wirtschaft als Dialogpartner zur Verfügung, um praktikable, zukunftsfähige Lösungen für neue Mobilität voranzutreiben.“