Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V.

Ausblick auf 2024: Die Elektromobilität ist nun Alltag

Von Thomas Mertens
Fachvorstand Fachbehörden und -organisationen im Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V

Die Elektromobilität ist bei den Unternehmen und Menschen angekommen. Nicht nur in Deutschland, auch in Europa wuchs der Elektromobilitätsabsatz erneut um 50 Prozent. Zugleich wurde ein wichtiger Meilenstein genommen, durch dass der Absatz der Elektroautos den von Dieselfahrzeugen überholte. Ob schon 2025 oder erst 2026 der Benziner vom Thron gestoßen wird, bleibt spannend.

Entscheidend war und ist, dass die Produktionskosten der Fahrzeugakkus so weit gesenkt werden, dass immer weniger finanzielle öffentliche “Starthilfe“ benötigt wird. Die Schwelle ist in den ersten Fahrzeugsegmenten erreicht,  dass Elektroautos preislich auf Augenhöhe mit einem vergleichbaren Verbrenner liegen. Gelingt dies auch in den Segmenten bei Autos der unteren Preisklassen und bei schweren Nutzfahrzeugen, sind sie dort ebenfalls ohne öffentliche Förderung die überzeugendste Option.

Kompliziert sind die nicht die Elektroautos, sondern deren neue Möglichkeiten

Elektrofahrzeuge geschickt kombiniert mit erneuerbaren Energien wie Photovoltaik sowie digitalen Möglichkeiten wie dynamische Stromtarife – sind zum Erfolgsfaktor für Unternehmen und Kommunen geworden. Diese neuen Kombinationsmöglichkeiten, wo oft Dinge zum Erfolg ineinandergreifen müssen, machen die Planung und
Optimierung oft sehr kompliziert. Darum tut hier gute Beratung besonders Not.

Drei weitere gute Botschaften

  • Elektroautos laden derzeit zu 90 Prozent daheim oder bei der Arbeit, wo sie sich mit relativ geringem Aufwand gut netzdienlich regeln lassen. Statt eine zusätzliche Last darzustellen, verbessern sie die Stabilität des Stromnetzes sogar.
  • Der systematische Ausbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur hat dafür gesorgt, dass mittlerweile das Ladesäulennetz engmaschiger als das Tankstellennetz ist. Es wächst sogar zügig weiter, so dass Reichweitensorgen kaum mehr ein Thema sind.
  • Dazu bietet das deutsche Stromnetz im Europäischen Stromverbund große Leistungsreserven, sodass es für die zukünftigen Anforderungen zwar ertüchtigt, aber nicht grundlegend saniert werden muss. Diese Maßnahmen werden im Netzentwicklungsplan (www.netzentwicklungsplan.de) zusammengefasst.

Drei Herausforderungen müssen politisch gelöst werden

  • Es fehlt eine Quartiersplanung seitens der Kommunen für den zukünftigen Strombedarf und damit breiten Ladeinfrastrukturausbau. Besonders in Gewerbegebieten und eng besiedelten Wohnquartieren ist ein großer Mehrbedarf absehbar. Aufgrund der langen Vorplanungs- und Bauzeiten müssen zügig die Planungen für den Bedarf in 5, 10 und 15 Jahren auf kommunaler Ebene erarbeitet und bereitgestellt werden.
  • Die Antragstellung für Strominfrastruktur „der letzten Meile“ muss unbürokratischer und niederschwelliger ermöglicht werden. Auch bedarf es einer planbaren Deckelung der Zuleitungskosten für Ladeinfrastrukturbetreiber.
  • Wenn der Strom zu mehr als 90 Prozent „grün“ werden soll, brauchen wir Backup-Kraftwerke im Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien. Nach dem jetzigen Stand der Technik kann diese Lücke nur durch eine Kombination mit Megawattakkuspeichern und moderne Gaskraftwerke, die mit CO2-neutralen Gas betrieben werden, geschlossen werden. Hierzu bedarf es einen klaren Investitionsfokus der Bundesregierung und Länder in enger Zusammenarbeit mit den Versorgern und Kraftwerksbetreibern.

 

Über den BBNM e.V.:

Das Ziel des Bundesverbands Beratung neue Mobilität e.V. ist es, die Mobilitätswende in Deutschland durch gezieltes Einbringen von Fachwissen massiv voranzutreiben, damit nachhaltige Mobilität in Deutschland zukünftig Dank einer hochwertigen Beratung besser gelingt.