Quasi über Nacht hat die Bundesregierung die Förderung von Elektrofahrzeugen in Deutschland eingestellt. Dieses Vorgehen bezeichnet der Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V. (BBNM) als sehr unglücklich, obwohl er davon überzeugt ist, dass Elektroautos sich auch ohne staatliche Förderung durchsetzen werden.
„Für die Autohäuser, für die Kundinnen und Kunden und für uns als Beraterinnen und Berater ist dies eine ganz schwierige Situation“, führt Lisa Bohm, geschäftsführende Vorständin des BBNM aus. Viele Autohändler sind wohl noch am Wochenende aktiv geworden, um Kunden zumindest die Hoffnung auf erfolgreiche kurzfristige Anträge zu ermöglichen. Wenigstens ein paar wenige Tage Vorlauf wären deutlich fairer gewesen, sagt Bohm. „Der Wegfall der Förderung – erst recht auf diese Art und Weise – zerstört zusätzlich Vertrauen in die Klima- und E-Mobilitätsziele der Bundesregierung und ist der traurige Höhepunkt nach dem unsäglichen Geschachere um E-Fuels, dem zahnlosen Masterplan Ladeinfrastruktur II und der völlig verpatzten Kfw-442- Förderung“, stellt sie fest.
Zwar geht man seitens des BBNM davon aus, dass die Zulassungszahlen von Elektroautos nun erst einmal eine Delle erhalten werden. „Aber trotz der bereits sinkenden privaten Umweltprämie sowie dem Wegfall der Förderung für Gewerbekunden im Herbst sind in diesem Jahr trotzdem wieder viele Elektroautos angeschafft worden“, betont Lisa Bohm. Kein Wunder, sind doch unter Berücksichtigung aller Kosten während der Nutzungsdauer des Fahrzeugs (Total Cost of Ownership) Elektroautos schon heute oft trotz des höheren Anschaffungspreises insgesamt die günstigere Wahl.
„Nun sind die Hersteller noch mehr gefordert, E-Autos zu attraktiveren Preisen anzubieten“, sagt die BBNM-Vorständin und verweist darauf, dass in anderen Ländern wie Österreich der Hochlauf der Elektromobilität auch ohne vergleichbare staatliche Fördergelder gelinge. „Für Einsteiger war der Bonus ein nettes Geschenk, aber der Wechsel auf die Elektromobilität ist auch ohne die Förderung der richtige Weg“, stellt Lisa Bohm fest. Der Umweltprämie sei also nicht wirklich nachzutrauern, der Vertrauensverlust in die ökologischen Lippenbekenntnisse der Regierung sei jedoch groß.