Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V.

Neue Bundesregierung will „Elektromobilität first!“

Der neue Koalitionsvertrag steht und setzt die Elektromobilität in das Zentrum der Mobilitätswende, stellen wir als Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V. (BBNM) fest. Nicht nur als zentrale Säule des Klima-, Gesundheits- und Umweltschutzes, sondern auch als Existenzthema der deutschen Automobilindustrie geht an der Elektromobilität nichts vorbei.

Dies fördert die neue Bundesregierung direkt mit zahlreichen steuerlichen Anreizen wie Sonderabschreibungen, verlängerte KFZ-Steuerbefreiung, verlängerte Maut-Befreiung für E-LKW, und vielen mehr. Und der EU-Klima-Sozialfonds soll es den einkaufschwachen Haushalten ermöglichen, auf Elektromobilität umzusteigen.

Fast genauso hilfreich ist die grundsätzliche Senkung des Strompreises um 5 Cent, was auch das Laden daheim, bei der Arbeit und in den Ladeparks 5 Cent günstiger macht. Bei einer Beispielrechnung mit 60 kWh pro Ladevorgang sind dies 3 Euro, macht bei einem Ladevorgang pro Woche mehr als 150 Euro Ersparnis im Jahr für jeden Elektroautobesitzer.

Wasserstoff & Co. nur noch als Nische

„Das Thema Wasserstoff spielt in der Straßen- und Schienenmobilität so gut wie keine Rolle mehr. Da dieses Jahr die meisten PKW-Wasserstofftankstellen in Deutschland abgebaut werden, ist das Thema Brennstoffzellen nun vorbei“, ist BBNM-Vorstandsmitglied Thomas Mertens überzeugt. Nur das Thema Nutzfahrzeuge findet im Koalitionspapier noch eine Erwähnung.

Doch aufgrund der schlechten Erfahrungen vieler Kommunen mit Wasserstoff-Nutzfahrzeugen fokussiert sich auch die Logistik auf die Elektromobilität und lässt Wasserstoff zunehmend links liegen. Auch werden von der künftigen Regierung weder E-Fuels noch HVO100 erwähnt. Die Erkenntnis der Unfinanzierbarkeit und Unsinnigkeit dieser Workaround-Kraftstoffe für die Straßen- und Schienenmobilität hat sich nun offensichtlich auch in der Politikspitze rumgesprochen.

Hybride werden elektrischer

Spannend ist es, dass die in China beliebten Elektroautos mit Range-Extender (EREV) nun auch bei uns gefördert werden sollen. Die Förderungen für Plugin-Hybride (PHEV) bleibt.

Während bei PHEV ein Elektromotor und ein Verbrennungsmotor zusammenwirken, sind bei Range-Extender (EREV) die Fahrzeuge vollelektrisch und haben einen kleinen Kraftstoff-Stromgenerator verbaut.

Sorgenkind digitale Ladeinfrastruktur

Die digitale Ladeinfrastruktur für die Ladesäulen bleibt das Sorgenkind. Die Trennung des BMDV in zwei Ministerien für Verkehr und Digitales wird die Beseitigung voraussichtlich noch schwerer machen. Denn immer noch ist die Ladeinfrastruktur auf dem technischen Stand der 90er gefangen.  Echter Verbraucherschutz mit Tariftransparenz und -auswahl sind so immer noch nicht möglich.

Kleine und mittlere Ladesäulenbetreiber (CPO) sind durch die aktuellen Regelungen hoffnungslos wenigen Oligopolisten ausgeliefert. Interoperable Lösungen wie sie zum Beispiel für integrierte Energiesteuersysteme benötigt werden, bleiben proprietäre Bastellösungen – bis hin zum zu wichtigen bidirektionalen Laden und der intelligenten Energiesteuerung.

„Auch das Zusammenwirken mit §14a (Netzdienliche Steuerbarkeit von Wallboxen) droht eine Oligopolfalle zu werden. Das Gleiche gilt auch für das Zusammenwirken mit Dispositionssystemen, zum Beispiel die Logistik“, sagt das BBNM-Vorstandsmitglied Thomas Mertens. Auch das Eichwesen kann sich nicht in Richtung eines modernen Verbraucher- und Markttransparenzschutz weiter entwickeln.

„Mit zwei getrennten Ministerien wird es nun noch schwieriger, hier endlich moderne digitale Infrastrukturen nach den weltweit geltenden Prinzipien der aktuellen Informatik aufzubauen“, befürchtet er.

Elektromobilität first!

Die Fokussierung auf die Elektromobilität bedeutet auch für die deutsche Automobilindustrie jenen Rückhalt, den sie braucht, um weltweit konkurrenzfähige Elektroautos bauen zu können. Hier geht nicht weniger als um Hunderttausende Arbeitsplätze und damit um die Zukunft Gesamtdeutschlands.

Dafür braucht es auch einen starken Heimatmarkt. Aktuell haben die Elektroautoverkäufe in Deutschland den Diesel überholt, gemeinsam mit den PHEV sind es bereits mehr als 50 Prozent. BMW und VW starten grad eine erfolgreiche Modelloffensive, die weltweit auf Begeisterung stößt. VW meldet für Q1/2025 einen 59 Prozent größeren weltweiten Elektrofahrzeugabsatz, BMW in Europa sogar plus 64,2 Prozent.

Deshalb ist es aus Sicht des BBNM e.V. die richtige Entscheidung der neuen Bundesregierung auf „Elektromobiltität First!“ zu setzen.